Das August Hermann Francke Denkmal in Halle.

August Hermann Francke Denkmal

Inhaltsverzeichnis

Im Innenhof der Franckeschen Stiftungen ist dieses Denkmal des Stifters August Hermann Francke seit seiner Erschaffung zwischen 1825 und 1828 zu finden. Geschaffen wurde es vom Bildhauer Christian Daniel Rauch. Das Denkmal ist im klassizistischen Stil erstellt.

Ein Beitrag von Eddie Peter

Der hallische Bürgermeister Carl Albert Ferdinand Mellin, rief im Mai 1823 die Bürger der Stadt auf, ein künstlerisches Standbild, des Waisenhausgründers August Hermann Franckes vor dem Waisenhaus (den Franckeschen Stiftungen) zu finanzieren. Für den Ausstellungsort, beantragte er den Platz in Front des Waisenhauses. (Anmerkung d. R.: Franckeplatz) Der König genehmigte das Projekt, unter der Bedingung, das Standbild an das östliche Ende des Lindenhofes zu verlegen, fern ab der Straße. Da die Stadt weiterhin, dass Werk in Front des Waisenhauses aufstellen wollte, schickte Christian Daniel Rauch (Begründer der Berliner Bildhauerschule und einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Klassizismus) dem König im August 1825 eine Skizze mit der Hoffnung, diesen Platz doch genehmigt zu bekommen. Der König bestand auf den Platz des Lindenhofes mit der Begründung, dass der Platz an der Straße vor dem Waisenhaus, nur hohem Adel und Militärs vorbehalten sei. Ein bürgerliches Standbild könne dort nicht aufgestellt werden. Auch heute steht, dass Werk an dem versteckten Standort, welcher gegen den Bürgerwunsch vom König durchgesetzt wurde.

Das erste Modell, welches Rauch fertigte wurde heftig kritisiert. Bei der damaligen Version des Denkmals, seien ausschließlich Jungen dargestellt worden. Dies stieß auf Kritik, da die erste Waise Franckes ein Mädchen gewesen sein soll. Zudem standen die drei Figuren in einer Reihe, wodurch ein zu militärischer Eindruck erweckt wurde. Zudem erhielten die Proportionen des Modells Kritik, welche unnatürlich wirkten. Der hallische Professor (und laut eigenen Angaben Künstler und Kunstkritiker) Karl Heinrich Dzondi betrachtete das Modell genau und verfasste eine Kritik. Er betonte die Bemühungen des Bürgermeisters für das Standbild. Er schrieb, es sei eine bekannte Regel, dass Figuren niemals in einer Reihe stehen dürfen. Es sei zu unnatürlich, zu militärisch und der Blick von der Seite sei zu unharmonisch. Zu den Proportionen schrieb er, dass der linke Arm viel kürzer, als der rechte sei und auch die Beine seihen nicht natürlich ausgearbeitet. Unter anderem kritisierte er auch die Kleidung, welche die Figur instabil wirken ließe.

Christian Daniel Rauch nahm die Kritiken zu seinem Modell ernst und in der tatsächlich aufgestellten Plastik, korrigierte er die Vorwürfe. Die Statue wurde auf einen Sockel des bekannten Architekten Karl Friedrich Schinkel gestellt, welcher den Historismus und den deutschen Klassizismus entscheidend prägte. Damit gilt  das Francke-Denkmal als eines der ersten bürgerlichen Standbilder im deutschen Raum. Unter den wenigen Vorigen, findet sich das Lutherdenkmal (des Bildhauers Johann Gottfried Schadow), welches 1821 als ältestes Standbild einer bürgerlichen Persönlichkeit in Wittenberg enthüllt wurde. Die Plastik des Waisenhausgründers Franckes zeigt in der Mitte den Theologen selber. Er trägt ein langes Gewand mit vielen Falten welche hauptsächlich senkrecht von oben nach unten fallen. Seine Haare liegen über den Schultern und auf seinem Kopf sitzt eine runde Kopfbedeckung. Der rechte Arm zeigt zum Himmel, während der linke Arm zu dem Mädchen zur Linken von ihm zeigt, sodass er seine Hand auf ihren Kopf legen kann. Vom Betrachter aus links steht ein Junge mit kurzem Gewand bis zu den Knien. Er schaut zu Franckes Gesicht und hat die Hände ineinander gelegt mit einem Buch zwischen ihnen. Vom Betrachter aus rechts steht ein kleines Mädchen, welches ebenfalls Francke ins Gesicht schaut. Ihr Haar liegt über den Schultern. Sie trägt, wie der Junge ein kurzes Gewand, welches bis zu den Knien geht. ihre Hände sind gefaltet, als bete sie. Die kunstgeschichtliche Forschung geht bei Franckes Körperhaltung davon aus, dass er den Kindern etwas über Gott erkläre. Dabei richte er den Zeigefinger in den Himmel, um sein Vertrauen in Gott zu zeigen. Ein Text auf dem Sockel, mit dem Inhalt: "Er vertraute Gott." unterstützt diese These. Die Aufmerksamkeit und die Handbewegungen der Kinder sollen zeigen, wie ernst sie seine Erklärung nehmen. Dabei seien Franckes Arme in einer schützenden Weise über die Kinder gehalten. Weiter gehe man davon aus, dass Francke auch auf das Waisenhaus selber gezeigt haben soll, was aufgrund des durch den König geändert Standortes jedoch nicht mehr funktionierte.

Bilder vom Denkmal

Das August Hermann Francke Denkmal in den Fracnkeschen Stiftungen zu Halle.
Das August Hermann Francke Denkmal in den Fracnkeschen Stiftungen zu Halle. Foto: Sven Osada

Weiterführende Seiten

Quellen und Literatur

  1. Sigmar Baron von Schultze-Galléra: Topographie oder Häuser- und Strassen-Geschichte der Stadt Halle a. d. Saale, Zweiter Band erste Hälfte Vorstädte und Stadterweiterung Südlicher Halbkreis, Halle, 1921, S. 88ff
  2. Referatstext "Das August Hermann Francke Denkmal" von Eddie Peter
  3. Dzondi, Karl Heinrich: Das Modell des Monuments auf Frankens Platz kritisch beleuchtet, Halle (Saale) 1825
  4. Helten, Leonhard: Bürgerdenkmäler aus dem Geist des Protestantismus. Luther in Wittenberg und Francke in Halle. in: Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte. Politische Denkmäler in der Stadt. hrsg. Manfred Hettling, Bd. 23, Halle (Saale) 2016, ISBN: 9783954627547, Link

Weiterführende Seiten:

Der Franckeplatz ist ein Platz in der südlichen Innenstadt von Halle an der Saale.

Diese Seite wurde am 22.01.2025 erstellt und am 22.01.2025 zuletzt bearbeitet.

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Dieses Portal ist entstanden durch Inspiration meiner leider viel zu früh verstorbenen Frau und ihrer tiefen Verbundenheit mit der Stadt Halle.
Geboren wurde sie in eine altehrwürdige Familie von Salzsiedern und sie blieb ihr Leben lang an Halle interessiert.
Ruhe in Frieden.

Peggy Peter
* 1977, † 2023

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