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Stadtrundgang Halle (Saale) - (Nicht nur) Für Studenten
Zuletzt kontrolliert: 07.08.2020
Inhaltsverzeichnis
Wenn Sie diesen Stadtrundgang für sich entdeckt haben, sind Sie vielleicht neu in der Saalestadt. Vielleicht haben Sie gerade Ihr Studium begonnen. Bevor Sie nun viel Zeit im Hörsaal verbringen, werden wir gemeinsam mit diesem Stadtrundgang Ihren Studienort genauer entdecken. Halle hat eine bewegte und spannende Vergangenheit. Viele bekannte und auch weniger bekannte Orte laden ein von Ihnen erforscht zu werden.
Also Smartphone, Tablet oder einen Ausdruck schnappen, zum Ausgangspunkt dem Universitätsplatz gehen und los gehts.
Doch nun noch eine paar Worte vorweg ...
Im Jahre 806 wird erstmals "Halla" im Chronicon Moissiacense genannt. Von 968 bis 1680 gehörte Halle zum Erzbistum Magdeburg. Halle erlangten einigen Wohlstand durch die Salzsiederei. Die Marktplatzverwerfung lies Salzquellen entstehen, die in Halle in langer Tradition genutzt werden/wurden. Doch dazu mehr bei Station Nr. 7. Nun beginnen wir unseren Rundgang durch die Altstadt von Halle am Universitätsplatz. Halle-Entdecken.de wünscht Ihnen viel Spaß!
Preis: | Kostenlos |
Geeignet für: | Studenten (aber auch Touristen, Hallenser, ...) |
Länge in Minuten: | ca. 90 - 100 Minuten |
Länge in Kilometer: | ca. 2,5 Kilometer |
Stationen: | - Universitätsplatz - Opernhaus (Joliot-Curie-Platz) - Moritzburg - Dom und Domplatz - Neue Residenz - Marktkirche und Hallmarkt - Roter Turm und Marktplatz (Westseite) - Eselsbrunnen und Alter Markt - Stadtmuseum (Christian-Wolff-Haus) - Stadthaus und Marktplatz (Ostseite) - Händeldenkmal und weiterführende Empfehlungen |
Karte: Stadtrundgang Halle (Saale) - (Nicht nur) Für Studenten - www.openstreetmap.org - www.openstreetmap.org/copyright
Löwengebäude: Das bedeutendste Gebäude auf dem Universitätsplatz ist wohl das Löwengebäude. Dieses erhielt seinen Namen von den am Eingang aufgestellten Löwen. Vormals waren diese Teil eines Brunnens auf dem Marktplatz. Das Löwengebäude wurde auf dem ehemaligen Gelände des Franziskanerkloster von 1832 bis 1834 im spätklassizistischen Stil erbaut. Kurz nach Fertigstellung hieß dieses Gebäude im Volksmund aber noch überall "Kaffeemühle". Sie fragen sich warum? Schauen Sie sich das Löwengebäude aus etwas Entfernung an!
Im Inneren können Sie eine sehr schöne Ausgestaltung entdecken. Aber auch zahlreiche Einrichtungen sind im Löwengebäude untergebracht. So unter anderen der Historische Hörsaal, der Historische Sessionssaal, das Museum universitatis und die Aula.
Nun drehen wir uns leicht gegen den Uhrzeigersinn.
Thomasianum und Rektoratsgebäude: Das Rektoratsgebäude wurde bereits 1872 erbaut und "Uhrengebäude" genannt. 1910 kam rechts daneben das Thomasianum hinzu.
Melanchthonianum: Etwas weiter links, neben der Treppe befindet sich das 1900 bis 1902 erbaute Melanchthonianum. - Alle diese Gebäude wurden ebenfalls im klassizistischen Stil erbaut.
Ein wichtiges Gestaltungselement des Platzes, und durch sie wird der Platz erst wirklich ein Platz, ist die bei allen Studenten beliebte Treppe. Stellen Sie sich diesen Platz ohne Treppe vor. Es wäre nicht Halles Universitätsplatz.
Juridicum: 1998 entstand dieser Neubau. Der Übergang zwischen neuen und alten Gebäuden ist hier am Uniplatz wirklich gut gelungen.
Kulturinsel: Die Kulturinsel links neben dem Juridicum ist ein größeres Areal bis hin zur Großen Ulrichstraße. Zum Universitätsplatz ausgerichtet finden Sie das Puppentheater. An der Großen Ulrichstraße finden Sie unter anderen das NT-Cafe und das Neue Theater.
Auditorium-maximum: Dieses wurde bis 2002 errichtet. Dieses Gebäude nimmt den Platzcharakter großartig auf und schließt diesen zwischen Treppe und Schulstraße ab.
Robertinum: Im Robertinum finden Sie das Archäologische Museum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dies ist eine von vielen interessanten, wichtigen Sammlungen der Uni. Dieses Gebäude wurde zwischen 1889 und 1891 errichtet. Seit 1922 wird es in Erinnerung an Carl Robert "Robertinum" genannt.
Mehr Informationen über die Sammlungen der Uni: www.sammlungen.uni-halle.de
2. Station: Opernhaus (Joliot-Curie-Platz)
Joliot-Curie-Platz heute: Der Joliot-Curie-Platz wird heute von einer großen Springbrunnenanlage dominiert. Im unteren Bereich gibt es jedes Jahr sehr hübsche Blumenbeete, die von der Hauptpost über die Blumen, den Springbrunnen bis hin zur Oper eine sehenswerte Sichtachse und ein hervorragendes Fotomotiv bilden. Einst war der Joliot-Curie-Platz teil der Stadtbefestigung. In den 1830iger Jahren erfolgte der Abriss der Stadtmauer und die Alte Promenade wurde gebaut.
Alte Promenade: Einst ging die Alte Promenade vom Joliot-Curie-Platz bis fast zur Moritzburg (heutiger Universitätsring). Es entstand eine großzügiger Straßenzug mit Grünflächen, breiten Straßen und einer städtischen, modernen Bebauung. Die Fläche des heutigen Joliot-Curie-Platzes war mit einem großen Denkmal (Siegessäule mit Löwe) bebaut. - Um die Jahrhundertwende fuhr dann die Straßenbahn über den Platz, nicht wie nur heute vom Markt zum Steintor, sondern auch in Richtung Norden, rechts an der Oper vorbei.
Hauptpost: Seit 1840 befindet sich am südlichen Ende des Platzes die Post. Jedoch wurde dieses erste Postgebäude schnell zu klein und so musste schon ab 1875 das heutige Gebäude errichtet werden.
Petersberg: Vor dem Abriss und sicherlich auch schon in vorhallischer Zeit befand sich an Stelle des Opernbaus der Hallische Petersberg. Noch heute ist die höchste Stelle gut zu erkennen. Seit 1880 wurde dieser "Berg" und das dabei befindliche Dorf nach Halle eingemeindet. Bereits 1837 wurde jedoch ein großer Teil der Kuppe abgetragen, um Platz für einen Theaterbau zu erhalten. - Der "Berg" erhielt seinen Namen von der dortigen Petrikapelle. - Nicht zu verwechseln ist der Hallische Petersberg mit dem wesentlich berühmteren Saalekreiser Petersberg.
Kunstscheune: Die Kunstscheune stand ab 1837 auf dem Gelände des heutigen Opernhauses. Den Namen bekam das Gebäude von seiner Bauform, eben dem einer steinernen Scheune. Das Gebäude bot 500 Besuchern Sitzplätze. Vor 1886 wurde sie abgerissen, um einem prächtigeren Gebäude Platz zu machen.
Opernhaus: Die Einweihung erfolgte am 9. Oktober 1886 mit Schillers "Braut von Messina". Das Theater war seiner Zeit voraus, denn es war bereits vollelektrifiziert. Außerdem fanden nun 1000 Besucher einen Sitzplatz. Jedoch erhielt das Gebäude im II. Weltkrieg einen direkten Bombentreffer. Von 1948 bis 1951 wurde die Oper auf den alten Grundmauern, aber ohne Kuppel, wieder aufgebaut.
Historische Ansichtskarte des Opernhauses Halle am Universitätsring um 1901.
3. Station: Moritzburg
Leopoldina: Die Leopoldina wurde 1652 in Schweinfurt gegründet. Seit 1878 hat sie ihren Sitz in Halle und seit 2012 im ehemaligen Logenhaus Zu den drei Degen. Dieses Gebäude wurde bis 2011 saniert. Seither strahlt das Gebäude wieder in alten bzw. neuen Glanz. - Bereits 178 Mitglieder der Leopoldina erhielten den Nobelpreis. - Das Gebäude der Leopoldina befindet an der Nordseite des Platzes, rechts neben der Moritzburg.
Friedemann-Bach-Platz: Dieser Platz war früher der Exerzierplatz der Moritzburg. Seit vielen Jahren wird er nun aber schon als zentrumsnaher Parkplatz im historischen Ambiente genutzt. - Friedemann Bach gilt als der Hallesche Bach. Er war Musikdirektor und Organist an der Marktkirche in Halle. Zwischen Station 5 und 6 gehen wir am Friedemann-Bach-Haus (Museum) vorbei. Vielleicht wollen Sie dort etwas länger bleiben uns sich die Ausstellung ansehen?
Bischöfliche Residenz: Die Moritzburg wurde als Residenz der Erzbischöfe von Magdeburg ab dem Jahr 1484 erbaut. Am 25. Mai 1503 zog Erzbischof Ernst als erster Hausherr in das Schloss ein. Der Bau soll über 150.000 Gulden gekostet haben.
Zwingburg: Halles Bürger versuchten einst immer mehr Freiheiten und Privilegien zu erhalten. Halle wollte sich also vom Erzbischof freisagen. Jedoch öffnete die politische Opposition den erzbischöflichen Truppen im Jahre 1479 die Stadttore. Um die Hallenser ein für alle mal zu bezwingen, entstand dann recht zeitnah die Burg mit Schlosscharakter. Anfangs hatte die Burg auch keinen Ein- bzw. Ausgang zur Stadtseite, sondern nur zur Nordseite, außerhalb der Stadtmauern.
Kardinal Albrecht: Die Moritzburg war die Lieblingsresidenz des Erzbischofs. Somit war die Moritzburg zu dieser Zeit im Blick der gesamten europäischen Politik. 1517 lud Kardinal Albrecht Johann Tetzel auf die Moritzburg ein. Tetzel finanzierte mit seinem Ablasshandel große Teile der Reliquiensammlung des Kardinals, dem Halleschen Heiltum. Nach der Reformation zog es Kardinal Albrecht nach Mainz.
Dreißigjähriger Krieg: Im Dreißigjährigen Krieg wechselte die Burg häufiger den Besitzer. Mal besetzte Wallenstein, dann Tilly, später Gustav Adolf von Schweden die Burg. Während einer Belagerung 1637 brach ein Feuer aus. Teile des West- und Nordflügels sowie die Kapelle wurden vernichtet. 1639 sprengten die Sachsen den Südwestturm mit einer Miene. Daraufhin gaben die schwedischen Truppen in der Burg drei Tage später auf. Nur die Kapelle wurde nach dem Krieg wieder teilweise rekonstruiert und auch genutzt. Der Rest der Burg blieb lange Zeit eine Ruine.
Landeskunstmuseum: 1904 erfolgte der Einzug des Museum in die Moritzburg. Die Stiftung Moritzburg Halle (Saale), Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt beherbergt viele Kunstwerke der Modernen Kunst. Ein Besuch der Ausstellung ist unbedingt empfehlenswert. - Eine Beschreibug des Museum hier an dieser Stelle würden den Rahmen sprengen, Sie würden unseren Stadtrundgang, nach zahlreicher Literatur und einem Museumsbesuch heute möglicherweise nicht mehr beenden können. - Kommen Sie doch an einem anderen Tag wieder!
Maria-Magdalena-Kapelle: Die Kapelle wurde 1514 geweiht. Die Kapelle war in früher Zeit prächtig ausgestattet. Es gab 20 Altäre und 29 Personen waren für den Gottesdienst verantwortlich. Zwischenzeitlich in Kriegszeiten wurde die Kapelle als Strohmagazin und später als Lazarett genutzt. Seit 1822 ist sie ein ausgewiesenes Denkmal. 1898 und 1899 wurde sie umgebaut. Die Kapelle wird heute wieder genutzt.
Turm: Wer viel lernt muss auch mal richtig feiern. Hier bietet sich die Tranditionsdisko "Turm" im Turm der Moritzburg an, die vor allem bei Studenten sehr beliebt ist.
Physikalisches Institut: Das ehemalige Institut befindet sich auf der Ostseite, gegenüber der Moritzburg. Es wurde 1887 bis 1890 erbaut. Das Institut befindet sich heute am Weinberg Campus.
Würfelwiese: Die Würfelwiese ist vom Friedemann-Bach-Platz nicht zu sehen, aber nur einen Steinwurf entfernt. Hier treffen sich bei schönen Wetter (nicht nur) Studenten um auf einer Decke zu lernen, die Sonne zu genießen oder einfach nur auf die Saale zu schauen. - Wollen Sie sich einen Moment Zeit nehmen? Gehen Sie rechts neben der Moritzburg die Straßen den Berg hinunter, überqueren sie die Brücke und nun sehen sie bereits rechter Hand die Würfelwiese.
4. Station: Dom (Domplatz)
Zoologisches Institut: Von der Moritzburg kommend sind wir den Berg zum Domplatz hinaufgegangen. Rechts sehen wir nun das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen. Hier können regelmäßig Führungen durch die verschiedenen universitären Sammlungen gemacht werden. Informieren Sie sich am Aushang.
Dom: Der Hallesche Dom ist eine Kuriosität. Denn eigentlich ist er kein Dom. Dennoch wird er vermutlich schon seit Jahrhunderten Dom genannt. Kardinal Albrecht ließ die Kirche ab 1520 umgestalten. 1523 als Stiftskirche weihen. Nur zwei der einst 16 Altäre mit 140 Bildern von Lucas Cranach d. Ä. sind heute noch erhalten. Der Dom wurde im Stile der Spätgotik bzw. Frührenaussance gestaltet. Er ist das älteste noch vorhandene Kirchengebäude in Halle, da die ursprüngliche Kirche bereits um 1330 fertiggestellt wurde. - Der Dom kann regelmäig besichtigt werden. Achten Sie auf den Aushang, links neben dem Dom (und neben Haus Nr. 3) am Tor.
Kardinal Albrecht (Grabkirche): Der Dom sollte Teil des mächtigen Stifts und Grabstätte des Kardinals werden. Jedoch kam es anders. Durch den Erwerb des Halleschen Heithums musste Kardinal Albrecht den Ablasshandel fördern, um diesen finanzieren zu können. Aber genau dieser Handel führte zur Reformation durch Martin Luther. Und im späteren Verlauf zur Flucht von Kardinal Albrecht aus Halle nach Mainz. Sämtliche beweglichen Ausstattungsstücke der Kirche sind heute in Aschaffenburg.
5. Station: Neue Residenz
Namensgebung: Die Residenz wird erst seit 1644 so genannt, obwohl bereits ab 1531 errichtet. Neben der stark befestigten Anlage der Moritzburg ist die Neue Residenz leicht als unbefestigte, repräsentative Residenz erkennbar.
Erbauung: 1531 begann der Bau. Um 1538 soll die gesamte Anlage vollendet gewesen sein. Die Residenz ist ein Bauwerk der Frührenaissance. Sie ist ein vierflügelige Anlage mit großzügigen Innenhof. Die Nähe der Anlage zu den der Saale (Rückseite) gegenüberliegenden Gärten wird ihr damals einen noch repräsentativeren Charakter gegeben haben.
Nutzung heute: Die Residenz wird heute von verschiedenen Vereinen und Initiativen genutzt. Jedoch am beeinduckensten sind die regelmäßigen Ausstellungen, bei denen Gartenlandschaften gestaltet werden. Der Eintritt ist frei.
Geiseltalmuseum: 1934 wurde das Geiseltalmuseum in der Neuen Residenz eröffnet. Leider musste diese Ausstellung 2011 für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Das bekannteste Ausstellungsstück des Geiseltalmuseums ist das Urpferdchen. "Googlen" Sie ruhig mal nach dem Urpferdchen. Sie werden beeindruckt sein, wie klein es war.
Historische Bebauung, Domstraße: Noch 1945 war die Bebauung rund um den Domplatz sehr historisch. Jedoch sorgter der Sparzwang der DDR für eine schlechte Bausubstanz und den späteren Abriss der Häuser. Dort wurden dann Plattenbauten errichtet. Diese wurden in den letzten Jahren sehr aufwändig saniert. Das Stadtbild hat sich durch diese Sanierung(en) enorm weiterentwickelt. So stehen sich heute alt und neu direkt gegenüber und bewirken wieder ein harmonisches Bild.
Klaustor: Gehen wir nun die Domstraße entlang, bergabwärts. Unten angekommen können wir nach rechts an der Residenz vorbei, über die Klausbrücke hin zur Mansfelder Straße blicken. Hier an der Brücke stand einst das Klaustor. Von Westen her kommend betrat man hier die Salz- und Saalestadt. Jedoch "floss" der Verkehr damals nicht gleich in Richtung Hallmarkt, sondern über die engen Straßen (z.B. Große Klausstraße) in Richtung Marktplatz.
6. Station: Marktkirche (Hallmarkt)
Historisch: Bis 1869 wurde auf dem Hallmarkt Salz gesiedet. Diesem Salz verdankte Halle seinen Reichtum. Alle vier Brunnen befanden sich in unmittelbarer Umgebung. Auf dem Salinegelände standen die Salzkote in denen die Pfannen aufgestellt waren. Darin wurde die Sole gekocht und nach dem Trocknen entstand lebenswichtiges Salz. Noch heute kann man bei der Salzgewinnung dem Salzsieden im Halloren- und Salinemuseum (Mansfelder Straße) zuschauen.
Gutjahrbrunnen: Einer der vier Brunnen ist direkt am Hallmarkt, aber heute von einem Haus überbaut. Schauen Sie doch in der Oleariusstraße 9 vorbei, wenn wir später Richtung Marktplatz gehen. (Südostecke des Hallmarkts)
Göbelbrunnen: Der Göbelbrunnen, eigentlich Hallmarktbrunnen wurde von Bernd Göbel gestaltet. Der Brunnen erzählt die Geschichte von Kardinal Albrecht und dessen Mätresse. 1998 wurde er der Öffentlichkeit übergeben.
Stadtbibliothek: An der Südseite des Hallmarkts befindet sich die Stadtbibliothek. Ein Ort, nicht nur für Studenten, um kostengünstig viel interessante Bücher zu lesen. Nun gehen wir aber weiter in Richtung Marktkirche. Wir gehen rechts an der Kirche die Treppe rauf. Sind Sie weniger gut zu Fuß, gehen Sie bitte links an der Kirche vorbei.
Marienbibliothek: Wenn wir die Treppen erklommen haben sehen wir links den Drachenbrunnen vor der Marktkirche. Aber wir gehen weiter in Richtung Marktplatz. Hier finden Sie auf der rechten Seite den Eingang zur Marienbibliothek. Diese ist eine evangelische Kirchenbibliothek. Bereits 1552 wurde die Bibliothek gegründet. Dort werden ca. 30.000 Bände aufbewahrt.
Erbauung Marktkirche: Die Marktkirche "Unser Lieben Frauen" entstand zwischen 1529 und 1554 aus zwei Vorgängerbauten. So wurden alle vier Türme, jeweils zwei von jeder Kirche, in die neue Kirche integriert. Beauftragt wurde der Bau von Kardinal Albrecht. Erbaut wurde die Kirche im spätgotischen Stil.
Blaue Türme: Auf der Westseite sehen wir die Blauen Türme. Diese gehörten einst zur Sankt Gertrudenkirche aus der Zeit um 1400.
Hausmannstürme: Diese beiden Türme gehörten zur ehemaligen Sankt Marienkirche. Der untere Teil der Türme ist spätromanisch mit Aufsätzen der Renaissance. Die beiden Türme sind durch eine Brücke verbunden und können besichtigt werden. Sind Sie schwindelfrei genug? Nehmen Sie unbedingt etwas zum fotografieren mit! - Früher wohnte hier der Türmer, welcher vor Feuer und anderen Gefahren warnte. Zur Weihnachtszeit können Sie hier regelmäßig eine kleine Blaskapelle erleben.
Luthers Totenmaske: Luther predigte nicht nur in der Marktkirche, als er 1546 starb wurde sein Leichnam auch durch Halle gefürt und über Nacht in der Marktkirche aufgebarrt. Bevor man Luther weitertransportierte nahm man von ihm noch eine Totenmaske und Abdrücke seiner Hände.
Ausstattung: Wir nennen hier nur einige wenige Ausstattungsgegenstände, um den Zeitrahmen nicht zu sprengen. Die Kirche kann aber fast täglich besucht werden. Gehen Sie hinein, sie werden überrascht sein. Erwähnenswert sind unter anderen der Hochaltar. Dieser ist aus dem Jahr 1529. Das Taufbecken, aus dem Jahr 1430. Die Kanzel, aus dem Jahr 1541. Sowie die Orgeln aus dem Jahr 1984 bzw. 1663.
7. Station: Roter Turm (Marktplatz, Westseite)
Martkschlösschen: Nun sind wir am Roten Turm angekommen. Blicken wir zurück zur Marktkirche. Rechts neben der Kirche sehen wir einen roten Renaissancebau, das Marktschlösschen. Dieses Gebäude wurde im 16. Jahrhundert als Patrizierhaus erbaut und steht seit 1935 unter Denkmalschutz.
Kühler Brunnen: Drehen wir uns etwas weiter im Uhrzeigersinn. Dann sehen wir eine kleine Gasse. Diese wird Kühler Brunnen genannt, nach dem sich dort befindenen Gebäude "Kühler Brunnen". Es ist ein palastartig ausgebautes Wohn- und Geschäftshaus. Anfangs soll das Gebäude Kardinal Albrecht als heimlichen Treffpunkt mit seiner Mätresse gedient haben. Später fanden hier anatomische Vorlesungen der Universität statt. Die Gasse bietet einen guten Eindruck von der vorhandenen Enge früherer städtischer Straßen.
Erbauung Roter Turm: Doch nun wenden wir uns dem Roten Turm zu. Der Turm ist ca. 10 mal 15 Meter im Grundriss und über 84 Meter hoch. Schauen Sie sich die Spitze des Daches an, diese wird von 246 Stacheln an einer Kugel verziert. - Gebaut wurde der Turm von 1418 bis 1506. Vermutlich erhielt der "Neue Turm" im 17. Jahrhunder den Namen "Roter Turm", weil an seinem Fuße das Blutgericht abgehalten wurde.
Roland: An der Ostseite des Turm steht der Roland. Das frühere Vorbild war aus Holz und soll aus dem Jahre 1245 gewesen sein. Jedoch ist die heutige Figur aus dem Jahr 1854 und eine Kopie früherer Figuren. Eine Besonderheit des Halleschen Roland ist seine fehlende Uniform.
Glockenspiel: Im Roten Turm gibt es ein Glockenspiel mit 76 Kirchenglocken und 5 Glocken für den Uhrenschlag. Das Glockenspiel ist wirklich beeindruckend. Vielleicht nehmen Sie sich ein wenig Zeit, setzen sich in ein Cafe in der Umgebung und warten die volle Stunde ab.
Hund am Turm: An der Südfassade, in schwindelerregender Höhe, sehen Sie einen steinernen Hund. Lassen Sie sich gern bei einer Führung durch den Turm die Sage rund um den Hund erklären.
Kriegszerstörung: Am 16. April 1945 brannte der Turm vollständig aus. Amerikanische Truppen, aus Westen kommend, schossen mit Artillerie vom Gebiet des heutigen Neustadt, ungefähr von der Kreuzung Magsitrale und An der Feuerwache, auf den vermutlichen Beobachtungsposten im Turm. Dabei verlor der Turm für viele Jahre seinen Helm. So ist er auf frühen DDR-Postkarten immer ohne Spitze zu sehen.
Umbauung des Roten Turms zu DDR-Zeiten: Schon 1825 erhielt der Turm eine erste Umbauung. Diese war aus Stein. 1976 baute man eine damals moderne Umbauung aus zeitgemäßen Materialien. Diese wurde bei den Umbauarbeiten Anfang der 2000er Jahre wieder entfernt.
Marktplatzverwerfung: Die Hallesche Störung ist eine von nordwesten nach südosten verlaufende tektonische Störung. Die nördliche Platte wurde einst gegen die südliche geschoben und angehoben. Dabei sind auch die Felsen im Norden von Halle, in Giebichenstein und Kröllwitz gehoben worden. Das sehr harte Gestein errodiert nur schwer und so sind die Felsen noch heute zu bestaunen. Auf der südlichen Seite sind die Flächen an die Oberfläche "gebogen" worden. So wurden verschiedene, sonst sehr tiefliegende Schichten, nahe an die Oberfläche gedrückt. Deshalb wurde es möglich aus den salzhaltigen Schichten Sole bzw. Salz zu fördern. - Schauen Sie nun ins Geoskop, nahe der Marktkirche, an der Südostecke des Marktplatzes. Dort können Sie die Verwerfung sehen.
8. Station: Eselsbrunnen (Alter Markt)
Alter Markt als Markt: Wir befinden uns nun auf dem Alten Markt. Dieser war der zentrale Handelspunkt im frühen Halle, bevor der heutige Marktplatz gebaut wurde. Bereits im 11. Jahrhundert gab es hier eine Siedlung und schon um 1100 wurder der Platz befestigt. Die Straßen treffen aus Norden, Süden und Westen auf den Platz. Anzunehmen, dass dies auch die Wege waren wie Waren und Menschen aus entlegenen Gegenden nach Halle kamen.
Sage: In Halle wurde der beliebte Kaiser erwartet. Dieser sollte über die Straße von Westen in der Stadt einziehen. Da aber Hochwasser war kam der Kaiser aus südlicher Richtung und verspätete sich wohl. Von Westen kam aber ein Müllersbursche auf seinem Esel über die dem Kaiser gestreuten Rosen geritten. Dem Burschen war natürlich unbekannt, dass die Rosen für den Kaiser und nicht für ihn bestimmt waren. - An der Marktkirche konnte Sie ein Relief des Esels der auf Rosen geht sehen. Haben Sie es bemerkt? - Wenn nicht, schauen Sie sich nun die Figur auf dem Brunnen an.
Erbauung Brunnen: Seit 1480 gibt es einen Brunnen auf dem Platz. Der heutige wurde 1913 aufgestellt und nach der Sage Eselsbrunnen genannt. Vor einiger Zeit wurde dem Esel einfach der Schwanz abgesägt. Glücklicherweise ist er nun wieder vollständig.
Lichterfest: Jährlich im Herbst findet das Lichterfest, mit großen Umzug, Lichterfee, Musik und natürlich auch viel Beleuchtung statt. Wenn es dunkel wird, zieht dann die Lichterfee durch die Stadt und auch zum Alten Markt, um die "Lichter zu entzünden". Das Lichterfest ist unbedingt ein Grund für Besucher wieder nach Halle zu kommen.
Beatles Museum: Seit dem Jahre 2000 kann man in Halle das Beatles-Museum besuchen. Hier finden Sie eine riesige Auswahl von Ausstellungsstücken über die bekannte Band. Das Museum findet sich nur wenige Meter in westlicher Richtung.
Moritzkirche: Sollten Sie noch ein paar Meter weiter in westliche Richtung gehen wollen, kommen Sie zur Moritzkirche. Eine von 1388 bis 1557 erbaute spätgotische Kirche. Seit 1542 war und ist sie die Stammkirche der Halloren. Halloren ist seit dem späten Mittelalter die Bezeichnung für die Salzarbeiter in Halle. Noch heute besteht ihre Bruderschaft. Und bereits 1524 wurde diese gegründet.
Franckesche Stiftungen: Sollte dieser Stadtrundgang Ihnen zu kurz sein, sollten Sie auch unbedingt vom Alten Markt einen Abstecher in Richtung Süden, zu den Franckeschen Stiftungen machen und dort etwas verweilen. Besuchen Sie doch dort das Museum, um mehr über die Geschichte der Stiftungen und August Hermann Francke zu erfahren.
9. Station: Stadtmuseum (Christian-Wolff-Haus)
Christian Wolff: War ein wichtiger Philosoph der Aufklärung. Er lebte von 1706, mit Unterbrechung, bis 1754 in Halle wo er auch starb. Wolff wohnte hier am Kleinen Berlin. In Halle war er Professor für Mathematik und Philosophie. Außerdem war er Mitglied in der Royal Society und der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Kleiner Berlin: Die Große Märkerstraße endete noch 1683 hier am Kleinen Berlin. Am 17. September kam es aber zu einem Brand, woraufhin später die Große Märkerstraße bis zum Großen Berlin (südlich) verlängert wurde.
Geschichte des Christian-Wolff-Hauses: Das Gebäude wurde bereits 1558 erbaut. Der erste Besitzer war ein Ambrosius Gottschalk, bevor 1587 Dr. Balthasar Brunner das Haus erwarb. Erst 1741 kaufte Christian Wolff das Grundstück für 3.400 Taler. Er wohnte hier bis zu seinem Tod. Ab 1954 wurde hier das Heimatmuseum der Stadt Halle eingerichtet.
Stadtmuseum: Das Stadtmuseum zeigt regelmäßig Sonderausstellungen zu hallischen Themen. Aber auch eine Dauerausstellung über Christian Wolff und eine zur Stadt Halle sind zu besichtigen.
Große Märkerstraße: Achten Sie beim Gang durch die Straße auf die Häuser der Großen Märkerstraße. An vielen Häusern finden Sie Tafeln oder davor Stolpersteine. Nun gehen wir aber kurz in südliche Richtung. Sehen Sie Nummer 15 schräg gegenüber dem Christian-Wolff-Haus? Links davon ist Nummer 14 und dies ist auch die richtige Richtung.
Großer Berlin: An der nächsten Kreuzung (Nummer 12), ist der Große Berlin. Hier gibt es ein Denkmal für die ehemalige Synagoge und ebenfalls zahlreiche Stolpersteine.
Riesenhaus: Genau am Ende der Großen Märkerstraße befindet sich das Riesenhaus. Die Figuren am Eingang haben dem Gebäude seinen Namen gegeben. Hier übernachtete schon Napoleon. - Gehen Sie nun die Märkerstraße zurück in Richtung Marktplatz. Vergessehen Sie nicht die Gedenktafeln zu lesen, Sie werden viele interessante und wissenswerte Hinweise entdecken.
10. Station: Stadthaus (Marktplatz, Ostseite)
Erbauung: Ab 1891 wurde dieses Gebäude Sitzungsgebäude und für Festlichkeiten im neogotisch und neoranaissancistischen Stil erbaut. Es bestitzt ein repräsentatives Treppenhaus, einen Wappensaal und bemerkenswerte Glasmalereien.
Vorgängerbau: Hier befand sich einst der Ratskeller. Dieser hatte eine Schankerlaubnis und war wohl ein beliebter Treffpunkt. Auf alten Ansichten ist der Ratskeller noch zu sehen.
Stadtrat und Hochzeiten: In heutiger Zeit tagt im Stadthaus regelmäßig der Stadtrat. Aber auch Hochzeiten finden hier regelmäßig statt. Traditionell wird auch an einem Adventswochenende eine Modellbahnausstellung aufgebaut.
Leipziger Straße: Die Leipziger Straße, zwischen Stadthaus und Ratshof, ist eine der bekanntesten hallischen Einkaufsstraßen. Ihren Namen hat sie, weil man auf ihr einst den Weg nach Leipzig begann und durch das Leipziger Tor, am Leipziger Turm die Stadt verließ.
Altes Rathaus und Ratshof: Würde man die Große Märkerstraße, aus der wir kamen auf den Marktplatz verlängern, würde man die ehemalige Bebauung des Marktplatzes erahnen können. Denn das Alte Rathaus stand genau in der Verlängerung der Gr. Märkerstraße am Marktplatz. Der Ratshof wurde damals hinter das Rathaus angebaut, da das Rathaus einfach zu klein wurde. Jedoch wurde das Gebäude 1945 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und 1948 abgebrochen. In den letzten Jahren gab es immer wieder Bestrebungen für einen Wiederaufbau.
Stadtarchiv: Links neben dem Ratshof finden Sie das Stadtarchiv. Hier können Studenten, nicht nur der Geschichtswissenschaften, Hilfe bei der Recherche historischer Akten erhalten.
Marktapotheke: Gehen wir nun linkerhand etwas weiter. Am Eingang zur Brüderstraße finden Sie das historische Gebäude der Marktapotheke.
Ende: 11. Station - Händeldenkmal
Georg Friedrich Händel: Ist der bekannteste Sohn der Saalestadt. Ihm zu Ehren finden jährlich die Händel-Festspiele statt. Er ist 1685 in Halle (Händelhaus) geboren. Er verbrachte seine Jugend in Halle. Händel erhielt hier in Halle eine Ausbildung an der Marktkirche Unser Lieben Frauen beim Komponisten und Musikdirektor Zachow. 1703 begab sich Händel nach Hamburg und nach einigen Studienreisen begab er sich nach London, wo er Weltruhm erlangte. Sein bekanntestes Werk ist vermutlich "Halleluja".
Erbauung Denkmal: Bereits 1738 bekam Händel ein Denkmal in London. Jedoch erst 1859 errichteten auch die Hallenser dem bekannten Sohn ihrer Stadt ein Denkmal. Die Statue ist ca. 3,2 Meter hoch.
Händelfestspiele: Ist ein großes Musikfest des Landes Sachsen-Anhalt. Die ersten Händelfestspiele wurden 1922 durchgeführt. Seit 1952 finden sie jährlich statt (nur mit Unterbrechung 2013) und sind ein großer Publikumsmagnet. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre Karten.
Bedeutung des Denkmals für Halle: Stehen Sie schon eine Weile am Denkmal? Schauen Sie die Leute im vorrübergehen an? Vielleicht fragen Sie sich warum. Aber dies erklärt sich, wenn Sie nun erfahren, dass das Händel-Denkmal Halles zentraler Treffpunkt (nicht nur) für Verliebte und Verabredete ist. - Also wenn sich einmal jemand mit Ihnen auf dem Marktplatz treffen möchte, dann wissen Sie nun wo.
Weitere Empfehlungen: Vielen Dank, dass Sie diesen Stadtrundgang bis zum Ende mitgegangen sind. Hoffentlich hat es Ihnen Spaß gemacht. Denken Sie dran: Halle hat noch viele unentdeckte, aber interessante Ecken, Gebäude, Plätze, Einrichtungen, ... hier noch einige Empfehlungen in der Nähe:
- Händelhaus (Museum - Kleinschmieden -> Große Nikolaistraße)
- Händelhauskarree (Einkaufen - Kleinschmieden -> Große Ulrichstraße -> Händelgalerie (an der Haltestelle))
- Rolltreppe (Einkaufen - Kleinschmieden)
- Ulrichskirche (Konzertkirche - Leipziger Straße)
- Graseweg (Sagenumwobener, gruseliger Ort - Große Klausstraße, am Marktschlösschen -> Graseweg)
- Neues Theater (Veranstaltungsort - Kleinschmieden -> Große Ulrichstraße)
- Turmbesichtigung (Marktkirche oder Roter Turm)
- Kleine Ulrichstraße (Gastgewerbe - Kleinschmieden -> Große Nikolaistraße -> Kleine Ulrichstraße)
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